Lauschen, Erforschen und Gestalten

So habe ich Wolfgang Kreuzhuber kennengelernt ...
Im Sommer 2011 stand ich vor der großen Aufgabe, 100.000 Kubikmeter bewegte Luft im Klangraum des Mariendoms erfahrbar zu machen. Mein sehnlichster Wunsch war es, die Rudigierorgel in dieses Raumklangstück einzubeziehen – nicht als Soloinstrument, sondern als atmendes, resonierendes Wesen im Zusammenspiel mit Raum und Zeit.
Ich wusste: Das konnte nur gelingen, wenn Wolfgang Kreuzhuber bereit wäre, sich mit mir auf diese Idee einzulassen. Ich trat also mit einer gewissen Scheu an ihn heran – und wurde überrascht von seiner Offenheit, seiner Begeisterung und seinem tiefen musikalischen Verständnis. Er brachte nicht nur die Orgel zum Klingen, sondern öffnete sie für neue Klangerfahrungen. Sein Spiel war keine Begleitung, sondern ein dialogisches Geschenk. Dieses gemeinsame Lauschen, Erforschen und Gestalten bleibt mir unvergesslich – als musikalisches Vertrauen und als menschliche Geste.
Was mich am (musikalischen) Wirken von Wolfgang Kreuzhuber besonders beeindruckt (hat) ...
Mich beeindruckt seine große Offenheit für Neues – verbunden mit einem feinen Gespür dafür, die richtigen Fragen zu stellen. Dabei verliert er nie das Wesentliche aus dem Blick: die Musik selbst. Sein Forschergeist geht stets einher mit einem tiefen musikalischen Bewusstsein und einer klaren künstlerischen Haltung.
Was ich Wolfgang Kreuzhuber für den neuen Lebensabschnitt wünsche ...
Ich wünsche Wolfgang Kreuzhuber Gesundheit, Leichtigkeit und viele klangvolle Momente. Möge er die Freiheit dieses neuen Lebensabschnitts genießen – mit offenen Ohren, wachem Geist und der Freude an der Musik, die ihn so sehr auszeichnet.
Sam Auinger und Wolfgang Kreuzhuber sind Meister darin, 100.000 Kubikmeter bewegte Luft mit Klang zu erfüllen. Und gemeinsam haben sie dieses Wissen auch schon an junge Komponierende weitergegeben – nämlich in der Kompositionswerkstatt zu den Jubiläen 100 Jahre Mariendom Linz und 200 Jahre Anton Bruckner.