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Dommusikverein Linz
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So. 16.06.24

Dommusikalisch!

ORGEL.LITURGIE im Mariendom
Mariendom Linz
Ge danke

„Bruckners Wirken und seine Werke

gehören nicht der Vergangenheit,

sondern der Zukunft an.“

(Linzer Tages-Post, 22. Mai 1922)

Musik von Linzer Dommusikern stand anlässlich der Jubiläen 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner am 16. Juni 2024 bei der ORGEL.LITURGIE für zwei Orgeln auf dem Programm – einfach DOMMUSIKALISCH!

Mit Musik von Anton Bruckner (1824–1896), Franz Xaver Müller (1870–1948), Franz Neuhofer (1870–1949) sowie Karl Borromäus Waldeck (1841–1905) zauberten Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel sowie Dommusikassistent Gerhard Raab an der Rudigierorgel am 16. Juni 2024 wahrlich dommusikalische Klänge in Dolby Surround in den Linzer Mariendom. Mit der Gemeinde feierten Dompfarrer Maximilian Strasser und Diakon Anton Birngruber.

 

Predigt von Anton Birngruber zum Tagesevangelium Mk 4, 26–34

Wahrscheinlich kennen Sie das: Wenn Sie als jemand wahrgenommen werden, der etwas mit Christentum und Kirche am Hut hat, dann werden Sie bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten mit einer Art Kriminalgeschichte der Kirche oder des Christentums konfrontiert. Das kann dann schon einmal den einen oder anderen Smalltalk vermiesen.

 

Und wenn’s nicht diese Kriminalgeschichte ist, dann kommt immer noch der Vorwurf, dass man ja letztlich doch nicht an Gott glauben kann, wenn man sich die Welt anschaut, wie sie ist – die ist ja voll Hass und Streit, Krieg und Vernichtung. Nach wie vor regieren nicht Liebe und Verständnis die Herzen der Menschen, sondern Angst und Unfriede. Was haben da schon 2000 Jahre Christentum zum Besseren bewegt? 

 

Es wird dann freilich doch noch zugestanden, dass es wohl Menschen gegeben hat, die vorbildlich gelebt haben in der Nachfolge dieses Jesus. Und wenn man Glück hat, werden dann zumindest ein paar große Heilige in die Waagschale geworfen. Doch am Ende: Ihre Wirkung kann man bestenfalls mit dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein vergleichen, der verpufft, ändert aber nichts am Wetter. Was bringt so etwas? Oft habe ich bei diesen Gesprächen den Eindruck, dass hinter dieser Angriffslust auf Religion und Kirche am Ende Enttäuschung und Resignation steckt, also eine Haltung, die wir alle nur zu gut kennen und die auch uns auf ganz subtile Weise immer wieder prägt. 


Wie oft stellen wir uns die Frage nach einem schnellen Ergebnis. Wie oft stellen wir uns die Frage: Was bringt das eigentlich? Was bringt es, wenn sich einzelne um den Frieden bemühen? Was bringt es, wenn ich einem Menschen vertraue, der mich  und andere enttäuscht hat und der mir auch wieder enttäuschen wird? Was bringt es, wenn ich mit einem einsamen Menschen eine Stunde verbringe, der nachher doch wieder allein ist? Was bringt es, wenn ich jemanden anlächle, der dann doch wieder in seiner Welt der Zahlen und seiner Welt des Mess- und Machbaren bleibt?


Diese Liste lässt sich noch lange fortsetzen. Und je länger sie wird, desto mehr machen sich Enttäuschung und Resignation breit. Und je mehr wir in diese Spur kommen, desto leichter vergessen wir, dass vieles im Leben aber außerhalb der Kurve von Beginn und Ziel, von Ansatz und Erfolg, von Aussaat und Ernte verläuft. Vieles verläuft außerhalb der Linie von Leistung und Lohn, von Arztbesuch und Genesung, von Wunsch und Erfüllung, von Bittgebet und Erhörung. Vieles – und höchstwahrscheinlich sogar das Entscheidende – lässt sich eben nicht mit Rentabilität messen.


Im heutigen Evangelium lenkt der Herr unseren Blick vom angespannten Arbeiten und Mühen weg auf das Wachsen der Natur. Er vergleicht den Anfang des Reiches Gottes mit dem Aussäen eines winzigen Samenkorns. Es wird vom Sämann auf die Erde gestreut, voller Hoffnung und voller Erwartung. Und während das Korn im Verborgenen bleibt, kann der Sämann nicht viel tun. Er kann vielleicht behutsam gießen, aber sonst bleibt ihm nichts anderes übrig als zu warten und zu vertrauen. Also nicht: Was bringt das? Sondern: Hoffentlich wird das überhaupt etwas.


Im Gegensatz zum Sämann wissen wir heute sehr genau, wie das Wachstum funktioniert. Deshalb ist auch an die Stelle des Abwartens eine Geschäftigkeit getreten, die den Ertrag optimiert, das Vertrauen und Hoffen wurde schon längst von gentechnischer Manipulation abgelöst. In der modernen Landwirtschaft passiert gar nichts einfach von selbst. Und ich habe den Eindruck, dass wir als Kirche auch nicht mehr viel irgendeinem von selbst überlassen möchten. Auch wir lassen uns leicht dazu verführen, dass wir unsere Beziehung zu Gott durchrationalisieren wie den Rest unseres Lebens. Nichts soll dem Zufall überlassen bleiben oder gar dem geheimnisvollen Wirken Gottes.


Dahinter steht aber eine doppelte Blindheit: Erstens wird so Gott als Lückenbüßer eingesetzt für das, was wir noch nicht verstehen oder was wir noch nicht beherrschen können. Dieser Restbereich für die Zuständigkeit Gottes schmilzt jedoch mit dem Fortschritt der Wissenschaft dahin. Gott bleibt dann irgendwie als eine Art Restbestand übrig. Wollen wir das? – Nein, das wollen wir nicht. Das ist nicht der Gott, der uns in der Bibel begegnet. Und zweitens ist dieses Unerklärliche von selbst auch gar nicht die Pointe des Gleichnisses Jesu – die Pointe ist nämlich die Ernte. Und da wird das Gleichnis dann überraschend aktuell: Denn das Hauptmanko von vielem, was wir tun, ist, dass wir es höchst effektiv und rational tun wollen, aber bei diesem ganzen Bemühen die Zeit der Ernte vergessen. Wir sind zu viel mit Optimierungsprozessen beschäftigt, um uns noch fragen zu können, was das ganze überhaupt soll. Und genau dahin kann uns das Gleichnis Jesu hinführen, zurückführen: Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Frucht ist das Ziel. Das Reich Gottes wächst nur dort, wo Gott das Ziel ist. Wenn wir die Zeit, die der Sämann im Gleichnis Jesu hat, dafür verwenden, die effiziente Tätigkeit zu unterbrechen, um nach dem Ziel von all dem zu fragen, dann bin ich überzeugt, dann stoßen wir zweifellos auf Gott. Und das wünsche ich uns allen.


Und noch eins: Vielleicht sieht man das dann uns Christen und Christinnen auch irgendwie an. Und die Besserwisser, die Optimierer und die Qualitätssicherer unserer Zeit lassen sich vielleicht durch uns dazu verführen, einmal auf das Ganze zu schauen. Und vielleicht riskieren sie dabei auch die Frage, was das Ganze für einen Sinn hat. So ein Blick, so eine Frage wäre doch ein schönes Senfkorn.

 

Waldeck: Orgel-Fantasie in B-Dur nach einem Thema von Josef Calasantius Waldeck

 

Zum Einzug erklang ein Werk des Bruckner-Schülers Karl Borromäus Waldeck, der nach Bruckners Weggang in die Bundeshauptstadt Wien auch dessen Nachfolger als Linzer Dom- und Stadtpfarrorganist wurde, sodass er von 1868 bis 1890 zunächst als Domorganist, von 1890 bis 1905 schließlich als Domkapellmeister am Alten Dom in Linz fungierte.


Die Orgel-Fantasie in B-Dur nach einem Thema von Josef Calasantius Waldeck, WV I.1.1, stammt jedoch nicht nur aus der Feder eines Linzer Dommusikers, sondern ist darüber hinaus auch einem solchen gewidmet. Denn der quellenkritische Apparat verrät: „[St.: "Ignaz Gruber URFAHR a/D. Landgutstr. 11"] [von späterer Hand] Gespielt am 2.4.[1]904. (Ostersonntag) zum 1.mal. | [Gespielt am] 15.11.[1]904 [zum] 2. [mal] | [von erster Hand:] Orgel=Fantasie | von | Karl Waldek. | [von späterer Hand:] Mir gewidmet am | 22. Mai 1904. | Ig. Gruber | Thema von + Josef C. Waldeck; Entwurf Mitte der 60er Jahre in Steinbach; ausgearbeitet: März 1904.“ Ein Großteil der Werke Waldecks gelangte nach seinem Tod in den Besitz seines Neffen und Amtsnachfolgers Ignaz Gruber (1868–1937), der als Domkapellmeister für die musikalische Gestaltung der Domweihe 1924 verantwortlich zeichnete.


Themengeber des Werks war demnach Karl Borromäus Waldecks älterer Bruder Josef Calasantius Waldeck (1833–1877), der als Komponist und Lehrer in Ottensheim wirkte und zu seinen Schülern den Orgelbauer Leopold Breinbauer zählte.

 

Bruckner/Neuhofer: Perger Präludium extended

 

Zur Gabenbereitung erklang ein wahrer DOMMUSIKALISCHer Klassiker, Anton Bruckners Präludium für Harmonium in C-Dur, WAB 129, das sogenannte „Perger Präludium“. Die Geschichte des Werks ist wohl inzwischen weithin bekannt (ein Blick in die Nachlese zu den Bruckner-Resonanzen im April 2024 verrät sonst mehr). Dass es eine Erweiterung desselben gibt, mag aber vielleicht noch nicht so geläufig sein. Das im St. Florianer Stiftarchiv befindliche Notenblatt verrät: „Praeludium | komponiert am 24. August 1884 in Perg. O.Ö. | von | Dr. Anton Bruckner, | durch einen Zwischensatz erweitert von Franz Neuhofer am 16. Juni 1922 | anläßlich der Enthüllung der Brucknergedenktafel | am alten Dom in Linz.“


Gleich zwei Mal dürfte Domorganist Neuhofer hier wohl ein Fehler unterlaufen sein, zum einen komponierte Bruckner das Präludium nicht in Perg, sondern für einen Perger Lederhändler, zum anderen dürfte er sich im Aufführungsdatum geirrt haben. Denn die Enthüllung der Gedenktafel muss laut zeitgenössischen Zeitungsberichten bereits am 21. Mai 1922 um 11.00 Uhr stattgefunden haben – im Beisein zahlreicher Ehrengäste, neben den politischen Honoratioren waren auch Generalvikar Scherndl in Vertretung des Bischofs und Domkapellmeister Gruber zugegen: „Knapp nach 11 Uhr klangen mächtige Orgelakkorde aus der Kirche. Professor Neuhofer spielte ein in Perg in Privatbesitz befindliches Postludium von Bruckner, das durch reiche harmonische Färbungen, edle Gedankenverarbeitung als wertvolles Produkt des Meisters zu werten ist. Bisher dürfte bloß eine Orgelkomposition Bruckners veröffentlicht worden sein.“ (Linzer Tages-Post, 22. Mai 1922) Weiter hieß es im Bericht: „Die Festrede hielt Musikdirektor Göllerich in zündend begeisterter Weise. [...] Am Schlusse kündete der Festredner die Schaffung eines Bruckner-Konzerthauses (mit einer Orgel) an.“ Auch Bürgermeister Dametz betonte in seiner Rede laut Zeitungsbericht: „Bruckners Wirken und seine Werke gehören nicht der Vergangenheit, sondern der Zukunft an.“ Zum Ausklang der Feier spielte abermals Neuhofer „in meisterlicher Art“.


Dass Neuhofer als Datum der Erweiterung aber den 16. Juni 1922 angibt, legt die Vermutung nahe, dass Neuhofer die Notation der Erweiterung nachträglich vornahm und möglicherweise bei der Enthüllung der Gedenktafel lediglich eine Erweiterung improvisiert hatte, wie dies Linzer Domorganisten bekanntermaßen auch heute gerne noch tun. 

Liturgie im Bild

    ORGEL.LITURGIE im Mariendom: Dommusikalisch!
    ORGEL.LITURGIE im Mariendom: Dommusikalisch!
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    Müller: Praeludium „Passion“ 

     

    Franz Xaver Müllers Praeludium „Passion“ ist – wie sein zweites Orgelwerk „In memoriam Anton Bruckner“ – Ausdruck einer Prägung, die dieser bereits in seiner Zeit als Florianer Sängerknabe bekommen hatte. Müller war zeitlebens Brucknerianer – Bruckners Orgelspiel hatte ihn von Kindesbeinen an fasziniert und geprägt. Die Komposition fällt bereits in Müllers Zeit als Linzer Domkapellmeister. 


    Denn Franz Xaver Müllers mit 26. März 1925 datierte Komposition Praeludium „Passion“ entstand für die Veranstaltung Die Passion des Vereins für christliche Volksbildung, die am 27. März 1925 um 20.00 Uhr im Linzer Redoutensaal abgehalten wurde. Die Linzer Tages-Post vom 1. April 1925 berichtete dazu: „Nach Gemälden berühmter alter und neuer Meister kam mit den ergreifenden Begleitworten des Prof. Dr. K. Eder, welche Domkurat Ferdinand Giesrigl in vollendeter Weise vortrug, die ‚Passio Domini nostri Jesu Christi‘ in herrlichen Lichtbildern zur Vorführung. Harmoniumklänge, aus dem Nebensaale wie aus weiter Ferne in den verdunkelten Saal dringend, versetzten die Zuhörer in eine weihevolle Stimmung und dann begann der Redner vom Abschiede des Herrn in Bethanien bis zu dessen Verurteilung von Pontius Pilatus zu erzählen, wobei ein Bild nach dem anderen den ergreifenden Text, der sich streng an die Schilderung des Evangelisten Matthäus hält, begleitete. Inzwischen ertönte aus dem Nebensaale der gemischte Chor aus der Matthäuspassion von Joh. Seb. Bach ‚O Haupt voll Blut und Wunden‘ und die Alt Arie ‚Christi Verspottung‘ aus Loewe ‚Das Sühneopfer des Neuen Bundes‘ von Frau Marianne Bauer höchst ergreifend gesungen.“ Es folgten noch zwei Teile (Der Kreuzweg sowie Von Jesu Tod bis zur Auferstehung), die Presse resümierte: „In taktvoller Weise enthielt sich die Zuhörerschaft – der Saal war vollbesetzt – jeder Beifallskundgebung, doch gebührt es sich, dem Leiter der Chöre Chormeister Georg Wolfgruber und Domkapellmeister Prof. Franz Müller, welcher meisterhaft den Harmoniumpart durchführte. Wie dem vom christlich-deutschen Gesangvereine beigestellten Chor und der Solistin Frau Marianne Bauer, ebenso dem Meisterrezitator Domkuraten F. Giesrigl für ihre vollendeten Leistungen die vollste Anerkennung zu zollen. Das Prachtharmonium hatte die Firma Otto Heitzmann in uneigennützigster Weise beigestellt.“


    Demzufolge wurde das Werk durch den Komponisten selbst am Harmonium uraufgeführt. Selbst wenn sich die Angaben im Autograph daher auf Harmonium beziehen, lässt sich das Werk – wie eben auch Bruckners Präludium zur Gabenbereitung – problemlos auf der Orgel bzw. sohar zwei Orgeln musizieren. 


    Den Hauptteil des Müllerschen Werks bildet dabei eine Bearbeitung des Chorals O Haupt voll Blut und Wunden, der in Bass, Alt und anschließend musikalisch verdichtet durchgeführt wird. Als Rahmen dieser Durchführungen fungiert ein expressiver Einleitungsteil sowie ein ähnlicher Schlussteil, wobei die Klangsprache Müllers in mehreren Wendungen durchaus an sein Vorbild Anton Bruckner erinnert. 

     

    Waldeck: Orgel-Fantasie in C-Dur über Motive aus Beethovens 5. Sinfonie

     

    Zum Auszug erklang mit der Orgel-Fantasie in C-Dur über Motive aus Beethovens 5. Sinfonie (dem Andenken Anton Bruckners gewidmet), WV I.1.7, abermals ein Werk Karl Borromäus Waldecks.

     

    Karl Borromäus Waldeck (1841–1905): Orgel-Fantasie in C-Dur über Motive aus Beethovens 5. Sinfonie (dem Andenken Anton Bruckners gewidmet), WV I.1.7 | Chororgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber | Rudigierorgel: Dommusikassistent Gerhard Raab

     

    Der quellenkritische Apparat des im Nachlass von Waldecks Neffen Gruber aufgefundenen Werks verrät auch hier mehr zu Entstehung und Aufführungen: „Scizzirt; 1871 - benützt beim Bischof-Jubiläum u[nd] 2mal | bei Orgel-Concerten. | Ausgearbeitet: Nov[ember] [1]903.“
    Diözesanbischof Müller hatte Waldecks Musizieren in dieser Zeit von musikalischer Revolution und Reaktion sogar als „Wagnerianismus im Orgelspiele“ bezeichnet – und das obwohl man 1884 im Linzer Volksblatt lesen konnte, dass man bei Waldecks Orgelspiel „[...] unwillkürlich im Innern hoch entzückt ausrufen musste: Waldeck erfindet und spielt wie ein Bruckner.“ 

     

    Wie ein Bruckner durften sich auch die beiden Organisten am Dom – Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Dommusikassistent Gerhard Raab – über Dank, Lob, und Applaus freuen …

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    Quellen:

    Linzer Volksblatt, 14. Dezember 1884.
    Linzer Tages-Post, 22. Mai 1922.

    Linzer Tages-Post, 1. April 1925.

    Stift Wilhering [Ikarus Kaiser / P. Maximilian Bak OCist] (Hrsg.): Karl Borromäus Waldeck (1841–1905). Sämtliche Orgelwerke. Linz: Wagner Verlag (= Geistliche Musik im Stift Wilhering 1).
    Sonnleitner, Klaus: Franz Xaver Müller (1870–1948): Praeludium „Passion“ / In memoriam Anton Bruckner. Altötting: Musikverlag Coppenrath.

     

     Stefanie Petelin

     Michael Haderer (Sujet) | Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin (Fotos der ORGEL.LITURGIE)

    Rudigier orgel erlesen
    Domorganist Wolfgang Kreuzhuber mit Ben van Oosten, Edith „Eche“ Wregg, Shirin Farshbaf und Brett Leighton

    „Ich bin einfach überwältigt …“

    Mit seinem außergewöhnlichen Konzert OrgelKunstDialog verabschiedete sich Wolfgang Kreuzhuber am 10. Juli 2025 nach 42 Jahren als Domorganist im Linzer Mariendom von seinem Amt – ein Abend, der Künstler:innen wie Publikum begeisterte und als Linzer Gipfeltreffen der internationalen Orgelkunst in Erinnerung bleiben wird.

    14.07.
    Silvesterorden für Domorganist Wolfgang Kreuzhuber durch Bischof Manfred Scheuer und Bischofsvikar Johann Hintermaier

    „Du bist so etwas wie ein Dauerbrenner!“

    ORGEL.KLANG.LEBEN

    Im Rahmen eines Dankgottesdienstes am 2. Juli 2025 unter dem Motto OrgelDankKlang verabschiedete sich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber liturgisch von Linzer Mariendom – und wurde in diesem Rahmen mit einer hohen päpstlichen Auszeichnung geehrt.

    03.07.
    Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel

    „Ich wollte nie Organist in einer neogotischen Kirche werden …“

    ORGEL.KLANG.LEBEN

    Als Student träumte er davon, an einer schönen barocken Orgel zu wirken, jedoch sicher nie in einer neogotischen Kirche – doch es kam alles anders. Im Mariendom-Blog hat Domorganist Wolfgang Kreuzhuber mehr über seinen Alltag als Dommusiker verraten.

    25.06.
    Gerhard Raab

    Wechsel an der Orgelbank der Rudigierorgel

    Im Linzer Mariendom steht an der Rudigierorgelbank ein Generationenwechsel bevor: Zum Nachfolger des scheidenden Domorganisten Wolfgang Kreuzhuber wurde in einem Auswahlverfahren der 33-jährige Gerhard Raab bestellt.

    17.06.
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    Rudigier orgel erleben

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    ...ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben...

    (SC6)

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