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Fr. 27.08.21

HOMMAGE EN VERT mit Ben van Oosten

ORGEL.SOMMER im Mariendom
HOMMAGE EN VERT
Ge danke

„[...] und von allen Dingen verlangt

die Seele am meisten nach Grün,

welches das Auge aufleuchten lässt

und die Melodie jeden Wachstums

und das Zeichen jeden Gedeihen ist.“

(Nezāmī über die Farbe Grün)

Der niederländische Ausnahmekünstler Ben van Oosten berührte das ORGEL.SOMMER-Publikum mit seiner HOMMAGE EN VERT am 26. August 2021 im Linzer Mariendom.

Mit Werken von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791) und den beiden Jahresregenten Marcel Dupré (1886–1971) und Camille Saint-Saëns (1835–1921) feierte der aus Den Haag stammende Ben van Oosten bei seiner HOMMAGE EN VERT am 26. August 2021 im Linzer Mariendom das Leben in all seinen Facetten. „Welche Superlative kann ich für Ben van Oosten noch bemühen?“, sinnierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber – und Obmann des Dommusikvereins Linz, dem Veranstalter des ORGEL.SOMMERs im Mariendom – nach dem Konzert voll Begeisterung. Und ergänzte lächelnd: „Die Rudigierorgel hat bei ihm wahrlich ihren ganzen Charme ausgespielt.“ Und das verwundert nicht, schwärmt Ben van Oosten selbst doch in höchsten Tönen von der Rudigierorgel, die nicht nur für Gaston Litaize, sondern auch für ihn zu den schönsten Orgeln der Welt zählt. Und Ben van Oosten hat bekanntlich schon viele Orgeln weltweit selbst bespielt, zählt er doch zu den gefragtesten Organisten der Gegenwart. Oder wie ein Gast vor dem Konzert ungläubig äußerte: „Ich kann es einfach nicht fassen ... Das ist Ben van Oosten. Einer der besten Organisten der Welt. Und der spielt hier in Linz. Unglaublich.“ Aus dem Publikum ertönte darüber hinaus der Wunsch, Ben van Oosten – den Spezialisten für symphonische französische Orgelmusik, der mehrfach für seine Gesamteinspielungen von César Franck, Alexandre Guilmant, Camille Saint-Saëns, Louis Vierne und Charles-Marie Widor ausgezeichnet wurde – doch in Linz zum „Artist in Residence“ zu machen, steht doch 2022 immerhin der 200. Geburtstag von César Franck ins Haus ... und über eine Masterclass mit ihm würden sich die im Konzert anwesenden Organistinnen und Organisten auch freuen, vernahm man.

 

Doch vor dem Blick nach vorne – erst ein Blick zurück: Auf diese berührende HOMMAGE EN VERT, die sich insbesondere Marcel Dupré, dessen Todestag sich 2021 zum 50. Mal jährt, und Camille Saint-Saëns, der vor hundert Jahren starb, widmete.

 

Ouvertüre!

 

Mit Wolfgang Amadé Mozarts „Ouverture C-Dur“ eröffnete Ben van Oosten seine HOMMAGE EN VERT. Das in der zweiteiligen Form einer französischen Ouvertüre angelegte Stück bildet den ersten Satz einer Suite für Klavier (KV 399) aus dem Jahr 1782 und eignet sich durch seinen barocken Charakter auch sehr gut für eine Wiedergabe auf der Orgel. Anschließend präsentierte der niederländische Organist von Weltrang drei Stücke eines Komponisten von Weltrang: Nach Johann Sebastian Bachs vermutlich in seiner Weimarer Zeit zwischen 1708 und 1717 entstandenen Choralbearbeitungen über „Liebster Jesu, wir sind hier“ sind, BWV 730 und 731, erklang ein „Trio c-Moll“, das Nico van den Hooven als Orgeltrio aus dem ersten Satz des „Concerto in c-Moll“ für zwei Cembali, Streicher und Basso continuo, BWV 1062, arrangiert hatte. 

 

Eleganz!

 

Ben van Oosten gedachte des 100. Todesjahres von Camille Saint-Saëns mit zwei Werken des universell begabten Komponisten. Saint-Saëns’ Orgelwerke spielen in seinem umfangreichen Schaffen quantitativ zwar nur eine untergeordnete Rolle, durch ihren überwiegend klassischen und rationalistischen Stil nehmen sie im französisch-romantischen Orgelrepertoire allerdings eine außergewöhnliche Stellung ein. Zunächst erklang Saint-Saëns' 1894 entstandenes „Prélude et Fugue mi bémol majeur“, op. 99/3, das dieser seinem Schüler Eugène Gigout widmete und mit seiner Kraft und Überschwänglichkeit zu den Lieblingsstücken des Komponisten zählte (und sicher auch nach dem Konzert im Mariendom einige neue Liebhaberinnen und Liebhaber gefunden hat).

 

Camille Saint-Saëns (1835–1921: Le Carnaval des Animaux | XIII. Le Cygne (Bearbeitung für Orgel: Alexandre Guilmant (1837–1911)) | Rudigierorgel: Ben van Oosten

 

Mit „Le Cygne“ musizierte Ben van Oosten einen der beliebtesten Abschnitte aus dem 1886 komponierten „Le Carnaval des Animaux“. Der 13. Satz aus Saint-Saëns’ heute vermutlich bekanntestem Werk, der das Gleiten des Schwans durch das Wasser musikalisch darstellt, ist der einzige, der vom Komponisten zu Lebzeiten zur Veröffentlichung genehmigt wurde, da er hinsichtlich der anderen Sätze um seinen Ruf als seriöser Komponist fürchtete. Das in der Originalfassung für Cello und zwei Klaviere komponierte und von Alexandre Guilmant für Orgel bearbeitete Stück entfaltete durch Ben van Oostens Interpretation auf der Rudigierorgel beim Publikum einen ganz besonderen Zauber.

Konzert im Bild

    Domorganist Wolfgang Kreuzhuber bei der Begrüßung
    Domorganist Wolfgang Kreuzhuber bei der Begrüßung
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Mariendom Linz – in grünes Licht getaucht!
    Mariendom Linz – in grünes Licht getaucht!
    Marcel Duprés Symphonie-Passion
    Marcel Duprés Symphonie-Passion
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Spickzettel
    Spickzettel
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Ben van Oosten an der Rudigierorgel
    Mariendom Linz – in grünes Licht getaucht!
    Mariendom Linz – in grünes Licht getaucht!
    Ben van Oosten mit seiner Frau Margaret (der vermutlich weltbesten Registrantin)
    Ben van Oosten mit seiner Frau Margaret (der vermutlich weltbesten Registrantin)
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    Passion!

     

    Zum Finale der HOMMAGE EN VERT musizierte der Ausnahmeorganist Marcel Duprés faszinierende „Symphonie-Passion“, op. 23. Ein Blick in Geschichte und Anlage der Komposition verrät mehr über die Faszination, die dieses Stück auf Interpreten wie Publikum ausübt: 1921 unternahm Marcel Dupré die erste seiner zig Konzertreisen nach Amerika – bereits nach seinem New Yorker Debüt berichtete die Presse über das „musikalische Wunder“. Am 8. Dezember 1921 gab der Künstler im Wanamaker Auditorium von Philadelphia sein erstes Konzert auf der gröβten Orgel der Welt, dem im Grand Court und sechs übereinanderliegenden Galerien eine riesige Menschenmenge beiwohnte. Für die Improvisation über ein gegebenes Thema bot man ihm vier Melodien: „Iesu redemptor omnium“, „Adeste fideles“, „Stabat mater dolorosa“ und „Adoro te devote“. Dies inspirierte Dupré spontan dazu, die liturgischen Themen in einer vierteiligen Symphonie zu verarbeiten, die das Leben Jesu in musikalischer Form darstellt. In seinen Memoiren bemerkte der Komponist dazu: „Ich spielte in einer Ekstase, die ich selten erlebt habe.” Noch im Bann der Improvisation stehend, notierte Dupré nach dem Konzert die wichtigsten musikalischen Ideen, vollendete sein Werk allerdings erst 1923/1924, um es im Herbst 1924 in der Westminster Cathedral in London uraufzuführen. Der erste Satz spiegelt musikalisch die aufgeregte Welt in der Erwartung des Erlösers wider („Le monde dans l’attente du Sauveur“) – kontrastiert durch das ruhige, das Kommen des Erlösers zum Ausdruck bringende „Iesu redemptor omnium“. Der zweite Satz „Nativité“ (Die Geburt), dreiteilig angelegt, beginnt mit einer Pastorale, die die Szene von Stall und Krippe erkennen lässt. Im zweiten Teil tauchen die dem Stern folgenden Weisen auf, die im dritten Teil in ihrer Anbetung des Kindes das „Adeste fideles“ zu Gehör bringen. In „Crucifixion“ (Die Kreuzigung), dem dritten Satz, werden der beschwerliche Weg nach Golgotha, die grausame Kreuzigung und der bittere Tod des Erlösers eindrucksvoll in Musik übersetzt. Der verzweifelte Schmerz seiner Mutter am Fuβe des Kreuzes erklingt im „Stabat mater dolorosa“ in ergreifender Schlichtheit. Der letzte Satz, „Résurrection“ (Die Auferstehung), baut schließlich auf dem gregorianischen Hymnus „Adoro te devote“ auf. Als riesiges Crescendo entwickelt sich die Musik nach und nach zu einer glanzvollen Toccata mit einer ekstatischen Coda im typischen Dupré-Stil. Was für ein unglaublicher (offizieller) Abschluss für diese HOMMAGE EN VERT!

     

    Zugabe!

     

    Bei seiner durch begeisterten Applaus und Jubel des ORGEL.SOMMER-Publikums erwirkten Zugabe zeigte Ben van Oosten eine andere Seite von Marcel Dupré: In seinem berührenden Stück „Souvenir“, op. 65, lässt Marcel Dupré sein Leben Revue passieren. Es handelt sich dabei tatsächlich um Duprés letztes Werk, das er im August 1969 komponierte. Das Sommerhaus der Duprés in St. Valéry-en-Caux lag nahe dem Haus der Familie Yon in Bouville – zwischen den Familien entwickelte sich eine sehr enge Freundschaft. Als Jean Yons Mutter Helene 1969 starb, konnte Marcel Dupré nicht an deren Beerdigung teilnehmen und widmete so dieses kurze Stück, das auf dem Harmonium in der Kirche Saint-Blaise in Bouville gespielt werden sollte, Jeans Schwester Josette. Der britisch-kanadische Organist Graham Steed erhielt 1995 eine Kopie des Stücks von der Widmungsträgerin und publizierte es im Mai 1996 in „The American Organist“. In seiner 1999 publizierten Betrachtung zu Duprés Orgelwerken („The Organ Works of Marcel Dupre“) bemerkt er zu Recht: „[...] he wrote this infinitely touching, elqouently simple composition in remembrance of someone whom he had known his entire life.“ Er charakterisierte es weiter als „with an inevitable touch of sadness, is full of faith and the hope of immortality“.

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    Stefanie Petelin

     Ninno JackJr/unsplash.com/Unsplash License (Sujet), Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin (Konzertfotos)

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    Orgel-Kunst-DIALOG

    zum Abschied von Wolfgang Kreuzhuber
    Donnerstag
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