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So. 09.08.20

Melissa Dermastias STURM & STILLE

ORGELSOMMER im Mariendom
STURM & STILLE

Melissa Dermastia musizierte bei ihrer MUSIK AM MITTAG am 9. August 2020 im Linzer Mariendom unter dem Motto STURM & STILLE Lautes und Leises aus verschiedenen Jahrhunderten.

Dieterich Buxtehudes virtuose Toccatenklänge

 

Mit Dieterich Buxtehudes Toccata in F, BuxWV 156, eröffnete Melissa Dermastia ihre MUSIK AM MITTAG-Premiere. Buxtehude, um 1637 in Helsingborg geboren und 1707 in Lübeck gestorben, galt zu seiner Zeit als überragender Künstler. Der Organist an der Marienkirche in Lübeck vergrößerte die formalen und spielerischen Dimensionen der Toccata mit Fuge. Bei der im Konzert musizierten Toccata handelt es sich um eine virtuose Toccata mit drei fugierten Abschnitten, die in Charakter, Thematik und Rhythmik unterschiedlich sind. Mit dem häufigen Wechsel der musikalischen Charakteristika wirkt das Stück wie ein vielfarbiges Mosaik, das Buxtehudes sprudelnde Phantasie einmal mehr unterstreicht.

 

Jehan Alains vielschichtige Fantaisie

 

Bei Jehan Alains Deuxième Fantaisie, JA 117, entlockte Dermastia der Rudigierorgel im Anschluss an Buxtehudes Toccata zartere Töne.

 

Jehan Alain wurde 1911 in Saint-Germain-en-Laye als Sohn des Komponisten Albert Alain geboren und fiel nach einem viel zu kurzen Leben 1940 in einem Gefecht bei Petit-Puy nahe Saumur. Zurück blieben seine Frau Madeleine Payan, die er 1935 geheiratet hatte, und die drei Kinder Lisa, Agnès und Denis. 

 

Jehan Alains Deuxième Fantaisie, JA 117, entstand im Jahr 1936. In ihr verdichtet Alain seine Kompositionstechnik und festigt die Bestandteile seines musikalischen Idioms. Damit markiert dieses Werk den Anfangspunkt seiner längeren, ausgedehnteren Kompositionsformen und damit die wichtigste Schaffensperiode Alains. In Alains Deuxième Fantaisie spiegelt sich die Faszination des Komponisten für Musik anderer Kulturkreise wider. Möglicherweise hatte er diese im Rahmen der Kolonialausstellung in Paris 1931/1932 kennenlernen können – kompositorisch äußert sich diese Faszination in Exotismen in Ornamentik, Harmonik und Melodik. Alains Musik muss man für sich sprechen lassen – wie sagte Guy Bovet so treffend: „Ich glaube nicht, dass Jehan Alain irgendjemand ermutigt hätte, über ihn und seine Musik einen Text zu schreiben. Er schwebt über allen Disziplinen und allen musikalischen Traditionen: seine Musik ist das einfachste und natürliche Ding auf Erden.“ 

 

Jehan Alain: Deuxième Fantaisie, JA 117 | Rudigierorgel: Melissa Dermastia

 

Johann Sebastian Bachs berühmte Choralbearbeitung

 

In der Mitte der stürmisch-stillen MUSIK AM MITTAG erklang Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“, BWV 662, aus den Leipziger Chorälen („Achtzehn Choräle von verschiedener Art“). Diese Sammlung mit Choralbearbeitungen für Orgel mit zwei Manualen und Pedal stellte Bach in seinen letzten Lebensjahren zusammen. Er wählte für diese Publikation Sätze aus verschiedenen Lebensabschnitten aus und nutzte die Gelegenheit zu zahlreichen Detailverbesserungen. 

 

Louis Viernes symphonische Klänge

 

Melissa Dermastia musizierte den dritten Satz (Scherzo) aus Viernes zweiter Symphonie. Die Klagenfurter Dommusikassistentin erwies mit diesem Stück Louis Vierne Reverenz, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert. Vierne kam 1870 fast blind in Poitiers zur Welt. Von 1900 bis zu seinem Tod an der Orgel war er als 1937 Titularorganist an Notre-Dame de Paris tätig.

 

Die Deuxième Symphonie, op. 20, entstand 1902 und ist einem Freund Viernes, dem Orgelbauer Charles Mutin, der ab 1898 die Leitung der Orgelbauwerkstatt von Aristide Cavaillé-Coll innehatte, gewidmet. Die Uraufführung fand am 23. Februar 1903 in Notre-Dame statt – unter den Zuhörern war auch Claude Debussy, der nicht nur als Komponist bekannt, sondern auch als scharfzüngiger Kritiker gefürchtet war. Nach Viernes Uraufführung war am 25. Februar 1903 in Debussys Kolumne in „Gil Blas“ zu lesen: „Die Symphonie von Monsieur Vierne ist ein bemerkenswertes Werk; sie vereinigt die reichste Musikalität mit sinnreichen Erfindungen im spezifischen Klang der Orgel. Der alte J. S. Bach, unser aller Vater, wäre zufrieden mit Monsieur Vierne.“

 

Louis Vierne plante, seine Orgelsymphonien in aufsteigenden Moll-Tonarten zu schreiben – die erste steht in d-Moll, die zweite in e-Moll, die dritte in fis-Moll und so weiter. Die zweite Symphonie ist zyklisch komponiert, das heißt, die verwendeten Themen werden satzübergreifend eingesetzt. Das im Konzert interpretierte kurze Scherzo der zweiten Symphonie macht seinem Namen alle Ehre: Die Musik ist permanent in Bewegung. In einem musikalischen Frage-Antwort-Spiel wechseln einander musikalische Spannung und dahinfließendes Strömen ab. Alles ist flüchtig und bedeutend zugleich.

 

Melissa Dermastia (Mitte) mit Registrantin Marina Ragger (links) und Registrant Klaus Waltritsch (rechts)

 

Petr Ebens einzigartige Laudes

 

Mit einem Werk des 1929 im tschechischen Žamberk geborenen Petr Eben beschloss Melissa Dermastia ihre MUSIK AM MITTAG. Eben – Sohn einer Katholikin und eines Juden – verbrachte seine Kindheit und Jugend in Český Krumlov, wo er Klavier, Violoncello und Orgel studierte. Bereits im Alter von zehn Jahren spielte er bei Gottesdiensten Orgel. Die zunächst harmonische Kindheit zerbrach mit der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei – zunächst äußerte sich dies mit Schikanen, dann mit Zwangsarbeit in einer Druckerei, auf dem Bau und im Steinbruch. Ebens Großmutter wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie – wie ein Großteil der Familie des Vaters – umkam. 1944 wurde auch Ebens Vater interniert, Petr und sein Bruder Bedrich kamen ein Jahr später 1945 ins Konzentrationslager Buchenwald. Die drei überlebten wie durch ein Wunder. Ab 1948 studierte Petr Eben Klavier und Komposition an der Prager Akademie für Musik. Die Jahrzehnte bis 1989 waren hart – ein Großteil der Uraufführungen Ebens fand im Ausland statt. Erst 1990 wurde Eben Professor für Komposition an der Akademie für darstellende Künste in Prag und Präsident des Prager Frühlings-Festivals. Auch wenn er als improvisierender Pianist und Organist wirkte, der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens lag auf dem Komponieren. Der 2007 in Prag verstorbene Eben hinterließ eine Vielzahl von Werken unterschiedlicher Genres. 

 

In seinem Orgelzyklus Laudes aus dem Jahr 1964, in dem Eben sein eigenes Idiom festigt und unverwechselbar präsentiert, verarbeitete Eben vier gregorianische Choräle. Der im Konzert musizierte erste Satz (Largo) bezieht sich auf das österliche Alleluia. Die anderen drei Sätze nehmen „Gloria Patri et Filio“, die Hymne „Lauda Sion“ und den Hymnus „Christus vincit, Christus regnat“ auf. Die Gregorianik ist bei Eben im Allgemeinen eine feste Bezugsgröße – dabei werden die Referenzen auf bestimmte gregorianische Melodien, die der Kenner zu identifizieren vermag, kaschiert.


Eine facettenreiche MUSIK AM MITTAG endete mit begeistertem Applaus – wie gut, dass Melissa Dermastia an diesem Sonntag den Wörthersee gegen den Linzer Mariendom eingetauscht hat … wie sie im ORGELSOMMER-Interview vorab verraten hatte …

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Stefanie Petelin

Dommusikverein Linz/Gerhard Raab

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