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Die Rudigierorgel ist als Instrument für alle Stile – gänzlich von den Reformideen Sybrand Zachariassens inspiriert – konzipiert. Der Musikkritiker Dietmar Polaczek (*1942) hat es daher vermutlich am besten ausgedrückt in seinem Artikel zur Weihe der Rudigierorgel 1968 in der Zeitung „Grazer Neue Zeit“: „Sie ist der Fall eines glücklichen Kompromisses, gleichzeitig aber der kompromißlosen Ablehnung aller außermusikalischen Wünsche und Forderungen. [...] Wir sprachen von einer Kompromißorgel im besten Sinn. Das heißt: Keine genaue Stilkopie einer niederländischen Barockorgel, wie dies noch der puristischen Orgelbewegung als Ideal geschienen haben mag, sondern Einbeziehung moderner Bauweisen.“
Diese Kompromissorgel im besten Sinne, die in ihrer Konzeption zwar als Orgel mit norddeutscher bzw. nordeuropäischer Prägung angelegt ist, bietet durch mehrere Ergänzungen wie ein schwellbares, romantisches Oberwerk oder die Spanischen Trompeten also die Möglichkeit, nahezu das gesamte Orgelrepertoire bedienen zu können, also universell einsetzbar zu sein. So befanden Musikkritiker wie Johannes Unfried (1910–1972) im Linzer Volksblatt im Anschluss an die Weihe der Rudigierorgel beispielsweise, dass der französische Organist Gaston Litaize (1909–1991) mit seinem Spiel in Literatur und Improvisation bereits in der ersten Orgelvesper die „überragende Eignung [des] Instrument[es] für alle Stile“ vorgeführt hatte. Auch Anton Heiller (1923–1979) bescheinigte der Rudigierorgel, die „beste moderne Orgel Österreichs [...], in [ihrer] Vereinigung von Eigenart und Universalität […] [ein] Höhepunkt des Orgelbaues überhaupt“, zu sein.