Faszinierender Kinderorgeltag im Mariendom Linz
Eine Orgel zum Präsentieren.
Bereits vor Beginn des Kinderorgeltags „Große und kleine Pfeifen in Aktion!“, der im Rahmen der zweiten oberösterreichischen Kinderorgeltage stattfand, bekamen Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und die TheoPrax-Gruppe „RamsRudis“ Besuch von Christian Schwarz, dem „rasenden Reporter“ von Radio Oberösterreich. Nach einem kurzen Intro, bei dem natürlich Bachs berühmtes musikalisches Motiv, der Beginn seiner Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 565, an der Rudigierorgel erklingen musste, befragte der Journalist des ORF Oberösterreich Domorganist Wolfgang Kreuzhuber zu seiner Intention des Kinderorgeltags. Und die „RamsRudis“ berichteten in Einzelinterviews von den verschiedenen Angeboten des Nachmittags, um den Zuhörerinnen und Zuhörern im Radio Lust auf den Nachmittag zu machen. So erzählten Lorenz Kappel und Elif Dinc über das ORGEL.SCHATTENTHEATER, Marcus Haberler stellte die ORGEL.HOLOPROJEKTION vor und Simon Hagmair verriet mehr über das ORGEL.QUIZ und die ORGEL.RÄTSELRALLYE. Die jungen Interviewpartnerinnen und Interviewpartner des BG/BRG Ramsauerstraße mit Begleitlehrerin Claudia Saf meisterten ihre ersten Radiointerviews souverän – höchst gespannt waren sie auf den Radiobeitrag, der bereits kurze Zeit später auf Radio Oberösterreich zu hören war. Da waren die „RamsRudis“ aber schon mitten im Kinderorgeltag.
Eine Orgel zum Verstehen.
Trotz des wunderschönen Herbstwetters folgten zahlreiche große und kleine Orgelentdeckerinnen und Orgelentdecker der Einladung des Dommusikvereins Linz, die außergewöhnliche Rudigierorgel im Mariendom Linz kennenzulernen. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Dommusikassistent Gerhard Raab eröffneten den Nachmittag in der Rudigierhalle – dem Raum hinter der Rudigierorgel, der erst durch den Bau des Instruments entstanden war – mit einem speziellen ORGEL.MODELL, anhand dessen sie die Funktionsweise der Königin der Instrumente erklären konnten. Natürlich holten sich die beiden Organisten dabei Unterstützung von den kleinen Orgelentdeckerinnen und Orgelentdeckern, die tatkräftig beim Zusammenbauen des Modells halfen. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber hatte auch verschiedene Orgelpfeifen mitgebracht, auf denen er dann zur Erheiterung der Kinder (und der Erwachsenen) interessante Töne von sich gab. Damit stellte der Musikpädagoge auch gleich verschiedene Pfeifenarten wie Lippen- und Zungenpfeifen, aber auch Pfeifen unterschiedlichen Materials – wie Holz- oder Metallpfeifen – vor. Zunächst zeigten sich die Orgelentdeckerinnen und Orgelentdecker fast noch ein wenig schüchtern, doch schon bald waren die neugierigen Forscherinnen und Forscher schon ganz nah dran an der Orgel.
Eine Orgel zum Staunen.
Noch näher dran an der mächtigen Rudigierorgel aus dem Haus der Orgelbaufirma Marcussen & Søn waren alle Orgelneugierigen schließlich bei der ORGEL.FÜHRUNG mit Domorganist Wolfgang Kreuzhuber, bei der so manches Kind ins Staunen geriet. Aber auch den begleitenden Erwachsenen blieben oft die Münder vor Staunen offen. Und natürlich durften die großen und kleinen Orgelentdeckerinnen und Orgelentdecker auch hier selbst aktiv werden – zum Beispiel als Registrantinnen und Registranten.
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber präsentierte verschiedene Funktionen und Klangfarben der Orgel – und natürlich stellte er auch die einzelnen Werke der Rudigierorgel vor. Besonders beeindruckt zeigten sich die Kinder von den großen 32‘-Pfeifen mit ihren unglaublichen fünfzehn Metern. Auch der Zimbelstern, ohne den im Mariendom Linz für die Kinder bekanntlich nicht Weihnachten werden kann, stand hoch im Kurs bei den kleinen Orgelentdeckerinnen und Orgelentdeckern. Und faszinierte Blicke nach oben und offene Münder vor Erstaunen sah man beim Schließen und Öffnen der Brustwerkstüren – schließlich könnte da wie beim Kasperl auch das Krokodil herauskommen, schmunzelte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber bei seiner ORGEL.FÜHRUNG mit ORGEL.MINI-KONZERT.
Eine Orgel zum (Be-)Greifen.
Unter den Kindern befanden sich einige richtige Orgelfans. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber ermöglichte Kinder darum natürlich auch das ORGEL.SPIEL auf der Rudigierorgel und erklärte im Anschluss begeistert: „Wie sich manche Kinder da schon ganz natürlich auf die Orgelbank setzen und ihre eigenen Ideen spielen und motivisch weiterentwickeln – da geht mir das Herz auf!“ Manche der Kinder, die sich gemeinsam mit dem Musiker an der Rudigierorgel versucht haben, spielen bereits Klavier und warten schon sehnsüchtig darauf, endlich auf die Orgel umsteigen zu können. Wie zum Beispiel Theodor, der sich auf der Rudigierorgel beim Ausprobieren sichtlich wohl fühlte und über die Königin der Instrumente schon vieles zu erzählen wusste.
Eine Orgel zum Erzählen.
Von der Rudigierorgel muss man einfach erzählen. Das fand auch die TheoPrax-Gruppe „RamsRudis“ im Zuge ihres TheoPrax-Projekts „Kinderorgeltag“ mit dem Dommusikverein Linz und erdachte ein ORGEL.SCHATTENTHEATER, das – natürlich mit fiktiver Verfremdung – auf kindgerechte Art und Weise eine Orgelgeschichte erzählt. Geschrieben haben die „RamsRudis“ passend zur Rudigierorgel im Mariendom Linz die Geschichte von Rudi und Maria, die sich auf den Weg nach Dänemark machen, um für den Linzer Dom die herrlichste Orgel der Welt zu bekommen. Gemeinsam mit Begleitlehrerin Claudia Saf entwickelten die Jugendlichen das Stück, zeichneten und bastelten die Figuren und lasen das Stück schließlich in verteilten Rollen. Ob Lastkraftwagenfahrerin Brunhilde, gelesen von Anja Spindler, oder Orgelbauer Marcus, gelesen von Lorenz Kappel – die „RamsRudis“ begeisterten das Publikum bei ihren zwei Aufführungen des Stücks mit ihrem vielfarbigen und lebendigen Vorlesen und ernteten lautstarken Applaus. Da wundert es nicht, dass man so manches Kind gebannt auf die Schattenwand blicken sah – auch wenn Lesungen in der Rudigierhalle akustisch zugegebenermaßen immer eine Herausforderung darstellen.
Eine Orgel zum Hineinschauen.
Ungewöhnliche Einblicke in die Rudigierorgel gewährten die zwei „RamsRudis“ Marcus Haberler und Simon Hagmair mit ihrem ORGEL.HOLOGRAMM. Die beiden Schüler des Ramsauergymnasiums hatten getüftelt und ein Konzept erstellt, mit dem sie für die Besucherinnen und Besucher eine virtuelle Realität erschaffen konnten. Eine Halterung aus Karton machte aus einigen Smartphones schwuppsdiwupps eine Virtual Reality-Brille, die plastische Eindrücke der Rudigierorgel vermittelte – zum Beispiel konnte man in die längste Pfeife der Rudigierorgel blicken, die Spanischen Trompeten von unten betrachten oder ins Rückpositiv zum bei den Kindern heißbegehrten Zimbelstern hineinschauen.
Eine Orgel zum Rätseln.
Gleichermaßen begeistert zeigten sich Groß und Klein beim ORGEL.QUIZ und bei der ORGEL.RÄTSELRALLYE. Die etwas einfacheren Fragen konnte man im ORGEL.QUIZ beantworten, etwas anspruchsvoller wurde es bei der ORGEL.RÄTSELRALLYE, bei der in der Rudigierhalle und auf der Orgelempore Fragen verteilt waren mit Fragen aus der Welt der Orgel. Da zerbrach man sich den Kopf über Orgelbauwerkzeuge und fragte sich: Was könnte es wirklich geben? Die Windwaage? Oder die Registerzange? Oder doch die Tonschraube? Vielleicht doch die Tastenfeile? Und natürlich gab’s auch allerhand Interessantes über die Rudigierorgel im Mariendom zu erfahren. Belohnt wurden alle Ermittler des streng geheimen Lösungswortes mit einer Orgelentdeckerinnen-Urkunde bzw. einer Orgelentdecker-Urkunde, die verkündete: „Du bist ein Orgelspezialist bzw. eine Orgelspezialistin!“ Die Freude der kleinen Quizzer und Quizzerinnen, der engagierten Rätsler und Rästlerinnen konnte man deutlich dem Gesicht entnehmen. Ob einem „zertifizierten Orgelspezialisten“ oder einer „zertifizierten Orgelspezialistin“ die kleine Süßigkeit zur Urkunde überhaupt noch wichtig war? Wer weiß. Die für jeden und jede persönlich ausgestellten Urkunden standen auf jeden Fall hoch im Kurs. Und wenn Papa und Mama oder Opa und Oma helfen mussten – das streng geheime Lösungswort musste einfach her.
Eine Orgel zum Genießen.
Fürs ORGEL.BUFFET benötigte man aber kein streng geheimes Lösungswort. Die Orgelkekse, die eigens für den Kinderorgeltag „Große und kleine Pfeifen in Aktion!“ an der Rudigierorgel gebacken wurden, erfreuten sich bei den kleinen (und großen) Kindern großer Beliebtheit – nicht nur wegen ihres wunderbaren Butterkeksgeschmacks, sondern auch wegen ihrer Motive. In Lebensmittelfarben prangte auf den Keksen nämlich das fröhliche „50 Jahre Rudigierorgel“-Logo sowie bunte Pfeifen mit dem Hinweis „Kinderorgeltag: Große und kleine Pfeifen in Aktion!“. Und so hörte man durchaus am ORGEL.BUFFET: „Ma, sind die Kekse gut, da kann man gar nicht mehr aufhören!“ Wunderbar schmeckten Groß und Klein auch die von der TheoPrax-Gruppe mitgebrachten süßen Leckereien – die Muffins, die Blätterteigtaschen und die selbstgebackenen Kekse in Achtelnotenform. Ergänzend gab’s zur Stärkung schmackhafte Kronprinz Rudolf-Äpfel und gegen den großen Durst der Orgelforscherinnen und Orgelforscher Fruchtsäfte und Wasser.
Eine Orgel zum Malen.
Im Rahmen des Kinderorgeltags „Große und kleine Pfeifen in Aktion!“ startete der Dommusikverein Linz außerdem seinen Malwettbewerb für Kinder – unter dem Motto: „Eine Orgel malen? Nichts leichter als das.“ Zu gewinnen gibt es für all jene, die ein kreatives Orgelbild einsenden, spannende Preise aus der Welt der Orgel – von den Orgelpfeifen zum Selbstmusizieren für Zuhause bis zum Kinderorgelbuch, vom musikalischen Gesellschaftsspiel bis zum Kinderhörbuch über Johann Sebastian Bach. Und das Wunderbarste am Malwettbewerb: Jedes Kind ist ein Gewinner oder eine Gewinnerin – denn ein kleines Dankeschön erhält jedes Kind als Geschenk. Der Malwettbewerb läuft bis 16. November 2019. Drum: Nichts wie ran an die Malstifte, fertig, los! Das haben zumindest ein paar Kinder schon vor Ort angekündigt – von der Fantasieorgel bis zur Rudigierorgel, von der Buntstiftzeichnung bis zum Wasserfarbenbild darf alles dabei sein.
Bildergalerien des Nachmittags sind hier zu finden:
Bildergalerie: Kinderorgeltag „Große und kleine Pfeifen in Aktion!" | Teil 1
Bildergalerie: Kinderorgeltag „Große und kleine Pfeifen in Aktion!" | Teil 2
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin, Dommusikverein Linz/Gerhard Raab