42 Jahre umgeben von lauter Pfeifen!
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Sein Leben ist die Orgel. Von innovativen Orgelimprovisationen über Bibeltexte in der Liturgie bis zur Erfindung des Konzertformats RAUMKLANG, von Messkompositionen für die Kathedrale bis zum musikalischen Experiment mit der Quantenphysik, von Orgelerlebnisführungen für Kinder bis zum Orgelkabarett, vom wissenschaftlichen Symposium bis hin zum Improvisationswettbewerb, vom Musizieren an zwei Orgeln in Liturgie und Konzert bis zur Orgel-Masterclass für Studierende: Wolfgang Kreuzhubers Wirken am Mariendom ist ebenso facettenreich wie seine „musikalische Lebenspartnerin“, die Rudigierorgel im Linzer Mariendom. Nach 42 Jahren „pleno organo“ zieht der einst jüngste Domorganist Österreichs nun bald ein für ihn ganz neues Register – und das heißt: (Un-)Ruhestand.
Unter dem Motto OrgelKlangLeben nimmt er an zwei Abenden Abschied vom Dom und seinen Menschen, in den Formen, die sein Tun präg(t)en: Liturgie und Konzert. In diesen drei Worten OrgelKlangLeben vereint sich Kreuzhubers Musikerleben am Dom: Seine tiefe innere Verbindung zur Musik, die für ihn Berufung ist, der Orgelklang als prägendes Element seines Lebens sowie sein Faible für das reiche Klangleben der Orgel – natürlich insbesondere jenes seiner „Lebensliebe“ Rudigierorgel aus dem Hause Marcussen & Søn, die er zum Abschied noch einmal in ihrer ganzen Vielfalt würdigen möchte.
Dankgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer: OrgelDankKlang am 2. Juli 2025
Liturgisch verabschiedet sich Wolfgang Kreuzhuber am 2. Juli 2025 um 19.30 Uhr in Form eines feierlichen Dankgottesdienstes mit Bischof Manfred Scheuer – und so als Verkündigung in Wort und Klang – von der Kathedrale. Unter dem Leitgedanken OrgelDankKlang musizieren Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel und Dommusikassistent Gerhard Raab an der Chororgel gemeinsam u.a. Musik von Kreuzhubers berühmtem Amtsvorgänger Anton Bruckner. Zum Marienfest des Tages (Mariä Heimsuchung) singt außerdem der Linzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl den von Johann Sebastian Bach (1685–1750) für dieses Fest komponierten kirchenmusikalischen Klassiker „Wohl mir, dass ich Jesum habe“.
Abschiedskonzert mit Weggefährt:innen: OrgelKunstDialog am 10. Juli 2025
Für ein Abschiedskonzert anderer Art hat sich der musikalische Gastgeber entschieden und präsentiert damit einen kleinen Querschnitt durch sein konzertantes Wirken am Dom: Kreuzhuber lädt am 10. Juli 2025 ab 20.00 Uhr zu einem Gesamtkunstwerk aus (Orgel-)Musik, Kunst und Tanz. Musikalisch gestaltet wird der Abend unter dem Motto OrgelKunstDialog vom Gastgeber und Weggefährt:innen, den beiden international renommierten Organisten Ben van Oosten und Brett Leighton sowie dem künstlerischen Multitalent Edith „Eche“ Wregg und Tanz-/Performancekünstlerin Shirin Farshbaf. Ein Abend, so bunt wie Domorganist Kreuzhuber – denn es erklingt Musik von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Louis Vierne (1870–1937), Charles-Marie Widor (1844–1937) und zum Finale natürlich eine Improvisation von Wolfgang Kreuzhuber als „Herr über die 5890 Pfeifen“ der Rudigierorgel.
Vielseitig und umtriebig – und immer umgeben von Pfeifen: Wolfgang Kreuzhuber
Der 1957 im Innviertel geborene und inzwischen im Zentralraum lebende Wolfgang Kreuzhuber widmete sich nach seinem Orgelstudium bei Anton Heiller und Michael Radulescu an der Musikhochschule in Wien zeitlebens dem Spielen und Improvisieren, dem Komponieren und Arrangieren, dem Forschen und Lehren. Der Doktor der Philosophie betätigte sich nicht nur als Gastprofessor für Orgelimprovisation in Graz, Linz und Salzburg sowie als Leiter des Zentrums für Orgelforschung in Wien, sondern auch als Initiator, Gründer und Leiter des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz. Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen, Einladungen als Referent zu Orgelspiel, -improvisation und -bau runden sein Wirken ab. Der mit staatlichen und kirchlichen Ehrungen ausgezeichnete Kreuzhuber braucht aber offenbar diese Vielseitigkeit.
Im Zentrum des Schaffens des umtriebigen und beliebten Kirchenmusikers steht jedoch seine Tätigkeit am Linzer Mariendom, den er seit seiner Ernennung zum Domorganisten 1982 in tausenden Gottesdiensten, unzähligen Konzerten und anderen Formaten mit seinem liturgischen Orgelspiel, seinen eigens für den Dom geschaffenen Kompositionen und vor allem seinen Improvisationen erfüllt hat. Und dafür schätzen ihn (nicht nur) seine Dienstvorgesetzten sehr – Bischofsvikar und Domkustos Johann Hintermaier spricht von einem „wahren Maestro seines Faches und feiner Mensch“ und Diözesanbischof Manfred Scheuer zeigt sich dankbar für „das Geschenk, das Wolfgang Kreuzhuber mit seiner Kunst und seinem Talent so vielen Menschen in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat“.
Stefanie Petelin
Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin