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1889 – Inthronisation von Bischof Doppelbauer im Mariendom Linz

Anton Bruckner und der Mariendom Linz: 1889 – Inthronisation von Bischof Doppelbauer im Mariendom Linz
Ge danke

„Zur Uebernahme des Orgelspieles

am 5. Mai reichen meine Kräfte

nicht mehr aus.“

(Telegramm Bruckners, Linzer Volksblatt, Nr. 97, 27. April 1889)

Anton Bruckner: (Geplantes) Orgelspiel

Am 19. April 1889 verkündete das Linzer Volksblatt, dass Anton Bruckner an der Inthronisation von Bischof Franz Maria Doppelbauer (1845–1908) am 5. Mai 1889 im Mariendom Linz mitwirken werde: „Unser Landsmann, der k. k. Hoforganist Professor Anton Bruckner in Wien, wurde zum Orgelspiel am Inthronisations-Feste geladen.“ Ergänzend berichtet das Neue Wiener Abendblatt vom selben Tag, dass dieser „[…] seine Mitwirkung auf der großen Orgel des neuen Mariä Empfängniß-Domes zugesagt hat“.

 

Rund eine Woche später erfuhr man aus dem Linzer Volksblatt (27. April 1889), datiert mit 26. April 1889, allerdings: „Leider erhielt gestern der Chordirigent des Mariä Empfängnis=Domes von dem berühmten Componisten und k. k. Hoforganisten Professor Anton Bruckner in Wien die telegraphische Nachricht des Inhaltes wie folgt: ‚Zur Uebernahme des Orgelspieles am 5. Mai reichen meine Kräfte nicht mehr aus.‘ Demnach wird um einen anderen des Orgelspieles kundigen Meister umgesehen werden.“ 


Offenbar gestaltete sich diese Suche aber wenig erfolgreich, denn das Linzer Volksblatt vom 1. Mai 1889 hielt zur „Kirchenmusik bei der bischöflichen Inthronisations-Feier“ fest: „Der ausgezeichnete Meister des Orgelspieles, Herr Domorganist Karl Waldeck, hat erklärt, einer an ihn ergangenen Einladung zur Uebernahme des Orgelspieles bei der bischöflichen Inthronisations-Feier am 5. Mai im Maria Empfängnis-Dome wegen Kränklichkeit nicht nachkommen zu können. – Wenn es sehr bedauerlich erscheint, daß die größten einheimischen Meister im Orgelspiele, Bruckner und Waldeck, die bischöfliche Inthronisations-Feier zu verherrlichen nicht in der Lage sind, so wird immerhin Sorge getragen werden, dass ein würdiges kirchliches Orgelspiel bei obiger Festfeier ausgeführt werde.“

Im Bild
Musikchor mit Lachmayr-Chororgel
Musikchor mit Lachmayr-Chororgel
Linzer Diözesanblatt Nr. 5/1889 (Ausschnitt)
Linzer Diözesanblatt Nr. 5/1889 (Ausschnitt)
Linzer Diözesanblatt Nr. 5/1889 (Ausschnitt)
Linzer Diözesanblatt Nr. 5/1889 (Ausschnitt)
Bischof Franz Maria Doppelbauer
Bischof Franz Maria Doppelbauer
Musikchor mit Lachmayr-Chororgel
Musikchor mit Lachmayr-Chororgel

Dennoch wurde nach den Feierlichkeiten Kritik am Orgelspiel laut, wie Maximilian Schwarz in seinem Artikel Ueber die Kirchenmusik im Mariä Empfängnis-Dome (Linzer Volksblatt, 7. Mai 1889) berichtete: „Leider ließ das Orgelspiel bei diesem so eminent festlichen Anlasse manches zu wünschen übrig; aus verschiedenen, hier nicht zu erörternden Gründen oder mißlichen Umständen fanden wir unsere heimischen Meister des Orgelspieles diesmal nicht auf der Orgelbank. Das Spiel des noch ganz jugendlichen Organisten, der ein ganz tüchtiger Organist zu werden verspricht, muß für diese feierliche Gelegenheit als unzulänglich bezeichnet werden. In den langen Präludien war dieser Mangel am meisten fühlbar.“

 

Schwarz spricht hier von „nicht zu erörternden Gründen“ und „mißlichen Umständen“ – ein mit 16. April 1889 datiertes Beschwerdeschreiben von Domorganist Karl Borromäus Waldeck (1841–1905) an den Domdechanten legt nahe, dass diese in der Person von Chordirigent Johann Baptist Burgstaller (1840–1925) zu suchen sind: „Hr Burgstaller, der zum Hohne auf seine Stellung als Obmann des Z[äzilien] V[ereins] heute das verwirft, wofür er noch gestern Enthusiast war, der einmal für Witt dann wieder gegen ihn ist, der über Bruckner einen überschwenglichen Artikel schreibt, ihn dann verläugnet, dann abermals umarmt …“ Derselbe Brief verrät auch Waldecks Unmut über die kirchenmusikalische Situation dieser Zeit: „Wie überall, so kann man auch in der Musik qualitativ desto weniger fordern, je mehr man quantitativ auferlegt. In Klöstern, wo man nicht weniger Religion hat, wo man die Musiker besser bezahlt und gut füttert, wo nur Eine Kirche zu versehen ist, gönnt man denselben nach Feiertagen wieder Ruhe; bei uns werden die abgehetzten, abgeschundenen Musiker (zur Ehre Gottes???) zu neuer unentgeltlicher Arbeit angetrieben.“ Die zeitliche Nähe dieser Zeilen zu Waldecks Absage für die Inthronisationsfeier zeigt sich als mögliches Motiv – zumal auch wenige Tage vor der Inthronisationsfeier das Osterfest des Jahres 1889 (21. April 1889) als sehr arbeitsintensive Zeit für Kirchenmusiker zu datieren ist.

 

Dass der gebürtig aus Waizenkirchen stammende Bischof Doppelbauer lange vor der Übertragung der Kathedralfunktionen in den Mariendom die Inthronisation dort feiern konnte, liegt möglicherweise in seinen guten Beziehungen nach Rom begründet: Doppelbauer – er hatte von 1876 bis 1879 in Rom studiert, war 1878 bis 1879 Vizerektor des Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima in Rom, von 1887 bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Linz (17. Dezember 1888 durch Kaiser Franz Joseph, päpstlich bestätigt am 11. Februar 1889) Rektor derselben – wurde am 10. März 1889 in Rom durch Kardinal Serafino Vannutelli (1834–1915) zum Bischof geweiht, am 4. Mai 1889 als Linzer Diözesanbischof in der „alten Domkirche“ empfangen und am 5. Mai 1889 schließlich mit päpstlicher Bewilligung in der „neuen Domkirche“ (Mariendom) inthronisiert.

 

Bischof Doppelbauer engagierte sich nach seinem Amtsantritt im Landtag in der zehnten Sitzung am 30. Oktober 1890 durch einen schriftlichen Dringlichkeitsantrag – mitunterzeichnet von einer großen Anzahl von Abgeordneten – übrigens für Anton Bruckner: In diesem Antrag ersuchte er um eine Ehrengabe von 400 Gulden jährlich an Anton Bruckner auf Lebenszeit „zum Zeichen der Anerkennung seines dem Lande zur hohen Ehre gereichenden Wirkens“ (Linzer Volksblatt, 31. Oktober 1890). Der Antrag wurde einstimmig „unter allgemeinem Beifalle“ (ebd.) angenommen. Bis zu seinem Tod 1896 erhielt Bruckner so diese finanzielle Unterstützung seines Heimatbundeslandes. 

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Quellen:

Ebner, Johannes / Würthinger, Monika: Der Neue Dom zu Linz auf dem Weg zur Kathedrale und Pfarrkirche. Vom Projekt zur Weihe (1924). In: Oberösterreichische Heimatblätter 53 (1999), H. 1/2. S. 21–45.

Linzer Volksblatt, Nr. 91, 19. April 1889, S. 2.
Linzer Volksblatt, Nr. 97, 27. April 1889, S. 2.
Linzer Volksblatt, Nr. 100, 1. Mai 1889, S. 3.
Linzer Volksblatt, Nr. 105, 7. Mai 1889, S. 3–4.

Linzer Volksblatt, Nr. 252, 31. Oktober 1890, S. 3.
Maier, Elisabeth: „Kirchenmusik auf schiefen Bahnen.“ Zur Situation in Linz von 1850 bis 1900. In: Anton Bruckner Institut Linz/Linzer Veranstaltungsgesellschaft (Hrsg.) (1993): Bruckner-Symposium Linz 1990: Musikstadt Linz – Musikland Oberösterreich. Wien: Musikwissenschaftlicher Verlag. S. 109–117.
Neues Wiener Abendblatt, Nr. 108, 19. April 1889, S. 2.
Stadtpfarrarchiv Bd. 87, Fasz. 6, Brief Waldecks an einen Domdechanten vom 16. April 1889.

 

 Stefanie Petelin

 Diözesanarchiv Linz | Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin

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