„Essen für die Seele“: Sozialprojekt des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum ausgezeichnet
„mission humanity“ ist eine Initiative des Jugendrotkreuzes Vöcklabruck in enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband des oberösterreichischen Roten Kreuzes mit Unterstützung der Lenzing AG. Ziel ist, jungen Menschen soziale und ökologische Problemstellungen bewusst zu machen und ihr soziales Engagement zu fördern. Bereits zum vierten Mal hatten alle Schüler:innen von der 7. bis zur 12. Schulstufe aus ganz Oberösterreich die Möglichkeit, ihre Projekte einzureichen. Die Projekte werden von einer Jury bestehend aus Vertreter:innen der Wirtschaft, der Bildungsdirektion Oberösterreich, der freiwilligen Feuerwehr, des Oberösterreichischen Roten Kreuzes, der Medienpartner sowie Vertretung der Jugend bewertet. Sowohl von der Jury als auch beim Publikums-Voting wurde das Sozialprojekt „Essen für die Seele“ des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum zum Siegerprojekt gekürt. Die Preisübergabe fand beim März-Brunch am 11. März 2023 in der Pfarre Hl. Familie in Linz statt.
Keine Einmal-Aktion, sondern etwas nachhaltig Wirksames
Ausgangspunkt für das Sozialprojekt war ein Stadtrundgang mit der 7. Klasse des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum im Herbst 2021 mit dem damaligen Obdachlosenseelsorger Helmut Eder. Die Begegnungen und Gespräche blieben den Schüler:innen in Erinnerung – und ein Satz von Helmut Eder: „Den obdachlosen Menschen fehlen nicht in erster Linie Geld, Essen oder Wohnmöglichkeiten, sondern am meisten schmerzt das Ausgeschlossensein aus der Gesellschaft.“ Religionslehrer Valentin Stelzer, der das Projekt begleitet, erinnert sich an die ersten Planungstreffen des Projekts: Klara Mitter, eine Schülerin aus der jetzigen Maturaklasse, sei ein paar Monate nach dem Stadtrundgang zu ihm gekommen mit dem Anliegen, etwas für die obdachlosen Menschen zu organisieren. Es sollte keine Einmal-Aktion sein, um das Gewissen zu beruhigen, sondern etwas Längerfristiges und nachhaltig Wirksames. „Beim ersten Mal organisierten nur Klara, zwei Helfer:innen und ich das Treffen für zehn Obdachlose. Beim letzten Treffen Anfang März halfen schon 25 Personen mit, um knapp 40 obdachlose Menschen zu versorgen“, freut sich Stelzer über das große Interesse und die Hilfsbereitschaft. Das Helfer:innen-Team bestehe mittlerweile aus Schüler:innen aller Klassen und Jahrgänge, Lehrer:innen, Eltern und Absolvent:innen. Das Engagement von Elternvertreterin Alexandra Ebmer und Schulsekretärin Andrea Andraschko hebt Stelzer besonders hervor: „Die beiden leisten Unglaubliches für das Projekt“.
Begegnungen auf Augenhöhe
Die Begegnungen beim Brunch finden in unterschiedlichen Pfarrheimen statt. Bisher durfte das Projekt in den Räumlichkeiten der Evangelischen Kirche A. B.-Innere Stadt, in der Pfarre Hl. Familie und in der Dompfarre zu Gast sein. Die vorbereiteten Speisen werden immer als Buffet aufgebaut. Dennoch bevorzugen es die Obdachlosen, am Tisch bedient zu werden. „Die obdachlosen Menschen fragen uns, ob sie noch etwas von dieser oder jener Speise haben dürfen, und wir bringen es ihnen dann“, erklärt Stelzer. Eine Frau erzählte bei einem Treffen, dass sie sich nicht mehr erinnern könne, wann sie das letzte Mal in einem Restaurant gewesen sei, und dass ihr das Bedientwerden das Gefühl gebe, wieder etwas Besonderes zu sein.
Berührungsängste gab es von Anfang an keine. Die Begegnungen, Treffen und Gespräche finden stets auf Augenhöhe statt und nach jedem Treffen gibt es eine Feedbackrunde für die Schüler:innen. Für Lisa, eine 17-jährige Schülerin aus dem Helfer:innen-Team, bedeutet „Essen für die Seele“ nicht nur zu kochen und das Essen zu servieren, sondern schöne Stunden voller spannender Gespräche miteinander zu verbringen. Für die 15-jährige Judith vermittelt das Projekt ein Gefühl von Gemeinschaft, es hilft anderen und schenkt Hoffnung. Für Veronika (15) stillt „Essen für die Seele“ nicht nur den Hunger, sondern schenkt Menschen Freude und Zufriedenheit, die ein Licht der Hoffnung in ihrem Leben brauchen. Und für Leo (18) ist es einfach ein tolles Projekt, das Menschen verbindet. „Bisher gab es nie negative Erfahrungen. Es waren ausnahmslos schöne Begegnungen und auch von den obdachlosen Menschen bekommen wir positive Rückmeldungen. Ganz oft werden wir umarmt und auch gesegnet“, erzählt Stelzer.
Großes Engagement und viel organisatorische Arbeit
Hinter dem Projekt „Essen für die Seele“ steckt nicht nur großes Engagement der Schüler:innen, sondern auch viel organisatorische Arbeit: Von Überlegungen, wo die Treffen stattfinden können, bis zu der Frage, wie durch Spenden Essen organisiert werden kann. Die Lebensmittel sollen dabei qualitativ hochwertig, „bio“ und regional sein. Einerseits, weil es den Schüler:innen ein prinzipielles Anliegen ist, und andererseits, weil es auch eine Form der Wertschätzung den obdachlosen Menschen gegenüber ist. Die Schüler:innen schreiben mittlerweile Firmen mit Sponsoring-Anfragen an, betreiben einen Instagram-Account und produzieren Werbefotos. Für „mission humanity“ wurde sogar ein eigner Kurzfilm produziert:
Die Projektorganisation ist mittlerweile so aufgestellt, dass das Projekt nicht mehr von Einzelpersonen abhängig ist und jedes Jahr neue Schüler:innen hinkommen können. „So kann ‚Essen für die Seele‘ hoffentlich langjährig Bestand haben“, freut sich Valentin Stelzer.
Die nächsten Begegnungen beim Brunch für April und Mai sind bereits geplant. Beim Mai-Brunch wird erstmals gegrillt – und auch eine gemeinsame Jam-Session von Jugendlichen und obdachlosen Menschen steht auf dem Programm.
Links:
Infos zur Initiative „mission humanity“:
Weitere Infos zum Projekt „Essen für die Seele“
Kontakt für Rückfragen:
Religionslehrer Valentin Stelzer
valstelzer@gmail.com
Presseunterlagen zum Download
Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)
Foto: © Essen für die Seele
Foto 1: Das „Essen für die Seele“-Team beim Zubereiten der Speisen.
Foto 2: Jacqueline Scheiber vom Roten Kreuz (l.) mit Projektleiterin Klara Mitter.
Foto 3: Gudrun, Annalena, Rosa und Judith (v. l.) sind mit viel Freude und Engagement bei der Sache.
Foto 4: Das Projekt-Team von „Essen für die Seele“
Foto 5: „mission humanity“-Preis und Urkunde
Foto 6: Religionslehrer Valentin Stelzer (vorne links) und das „Essen für die Seele“-Team freuen sich über die „mission humanity“-Auszeichnung.