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Mo. 19.08.24

KALEIDOSKOP

domorgelsommerlinz24
domorgelsommerlinz24 an der Rudigierorgel: KALEIDOSKOP mit Alma Teibler
Ge danke

„Die Orgel vermittelt

übrigens gewiß Vieles,

was auf dem Clavier

trocken erscheint.“

(Clara Schumann an Johannes Brahms)

Mit einem bunten musikalischen KALEIDOSKOP beschenkte die niederösterreichische Organistin Alma Teibler das Publikum am 18. August 2024 bei ihrem domorgelsommerlinz-Debüt.

Für ihr musikalisches KALEIDOSKOP im Rahmen der Matineekonzerte des domorgelsommerlinz24 hatte die niederösterreichische Organistin und prima la musica-Preisträgerin (Gold auf Bundesebene 2022 und 2024, Bundessiegerin Orgel solo 2022), Musik von Johannes Brahms (1833–1897), Petr Eben (1929–2007), Clara Schumann (1819–1896) sowie den beiden mit dem Linzer Mariendom in enger Verbindung stehenden Tonis Anton Bruckner (1824–1896) und Anton Heiller (1923–1979) mitgebracht.

 

Clara Schumanns musikalische Farben


Alma Teibler eröffnete ihr KALEIDOSKOP mit Musik von Clara Schumann. Schumanns Drei Präludien und Fugen, op. 16, sind das Ergebnis intensiver Kontrapunktstudien, die Clara und ihr Mann Robert 1846 gemeinsam betrieben. Die 1855 veröffentlichten Kammermusikstücke zeigen Clara Schumanns kompositorisches Können und ihre kontrapunktischen Kenntnisse. Die drei unabhängigen Werke enthalten je ein ausdrucksstarkes, eher introspektives Präludium und eine daran anschließende intellektuell anspruchsvolle Fuge und gewähren Einblick in Clara Schumanns musikalische Seele – sie erkundet darin ein breites Spektrum an Emotionen und Ideen und bringt ihre einzigartige musikalische Stimme zum Klingen. Teibler musizierte das dritte Satzpaar der Sammlung von Clara Schumann, die bekanntermaßen in enger Verbindung zum Komponisten des nächsten Werks stand.

 

Clara Schumann (1819–1896): Drei Präludien und Fugen, op. 16: 3. Präludium und Fuge | Rudigierorgel: Alma Teibler

 

Johannes Brahms' „orgelmäßiges“ Vermächtnis


Mit Herzliebster Jesu musizierte Teibler schließlich das zweite Choralvorspiel aus Elf Choralvorspiele, op. posth. 122, von Johannes Brahms. Bei diesen elf Stücken handelt es sich um Brahms‘ letzte Kompositionen vor seinem Ableben: Er komponierte sie laut Eintragungen im Autograph und Informationen von Eusebius Mandyczewski (1857–1929) wohl im Frühjahr/Sommer 1896 in Bad Ischl – ein Jahr vor seinem Tod. 


Brahms selbst plante offenbar zunächst nur die Veröffentlichung der ersten sieben Stücke, änderte dabei vor der Weitergabe an seinen Kopisten noch die Reihenfolge. Man vermutet, dass Brahms ein weiteres Heft mit sieben Stücken beabsichtigt hatte, letztlich wurden aufgrund von Brahms‘ Tod alle Stücke aber erst 1902 posthum durch seinen Nachlassverwalter Fritz Simrock im gleichnamigen Verlag veröffentlicht, aufgeteilt in zwei Hefte (Nr. 1 bis 4, Nr. 5 bis 11). Die Uraufführung der Stücke erfolgte ebenfalls 1902 durch Eusebius Mandyczewski in Wien.


Für seine Elf Choralvorspiele, die formal an barocke Choralvorspiele im polyphonen Satzbild (Pachelbel-Form, Bachs Orgelbüchlein) erinnern, verwendete Brahms neun protestantische Kirchenlieder, zwei davon bearbeitete er zwei Mal. Das von Alma Teibler musizierte Choralvorspiel bezieht sich auf das Lied Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen aus dem 17. Jahrhundert, dessen Text von Johann Heermann (1585–1647), die Melodie von Johann Crüger (1598–1662) stammt. Auswahl und Anordnung der Choralbearbeitungen von Brahms weisen keine systematische Reihung (zum Beispiel nach dem Kirchenjahr) auf, deutlich wird allerdings der starke Fokus auf den Themenkreis Tod und Ewigkeit, der oft als Brahms‘ Auseinandersetzung mit seiner eigenen Lebenssituation gedeutet wurde: In den Jahren zuvor hatte er seine Schwester Elise (1831–1892), mehrere Freund:innen und Weggefährt:innen wie Elisabeth von Herzogenberg (1847–1892), Theodor Billroth (1829–1894), Hans von Bülow (1839–1894), Philipp Spitta (1841–1894) und nicht zuletzt die ihm sehr nahestehende Clara Schumann am 20. Mai 1896 verloren und auch er selbst verlor durch seine beginnende Erkrankung (Pankreaskarzinom) an Lebenskraft. Die Elf Choralvorspiele entstanden so möglicherweise unter dem Eindruck der Todesnachricht von Clara Schumann, zumal die Chiffre Orgel zwischen Johannes Brahms und Clara Schumann zur Bekundung von Zuneigung und Vertrautheit – wenn auch in unterschiedlichen Nuancierungen – genutzt wurde. Denn in zwei besonderen Lebensphasen komponierte der ursprünglich aus Hamburg stammende Komponist für Orgel: Zunächst in den Jahren 1855/56 seine frühen Werke (WoO 7–10), als er das Ehepaar Schumann kennengelernt und in Düsseldorf viel Zeit mit ihnen verbracht hatte, dann erst nach jahrzehntelanger Pause wieder gegen Ende seines Lebens mit den Elf Choralvorspielen, als ihn in Bad Ischl die Todesnachricht von Clara Schumann ereilte.

Konzert im Bild
Mariendom Linz
Mariendom Linz
Alma Teibler an der Rudigierorgel
Alma Teibler an der Rudigierorgel
domorgelsommerlinz24 an der Rudigierorgel: KALEIDOSKOP mit Alma Teibler
domorgelsommerlinz24 an der Rudigierorgel: KALEIDOSKOP mit Alma Teibler
Alma Teibler mit ihren Registranten Benedikt Kraml und Tobias Takacs an der Rudigierorgel
Alma Teibler mit ihren Registranten Benedikt Kraml und Tobias Takacs an der Rudigierorgel
domorgelsommerlinz-Publikum im Mariendom
domorgelsommerlinz-Publikum im Mariendom

Petr Ebens begeisterte Kontraste


Aus der Feder des im tschechischen Český Krumlov aufgewachsenen Komponisten Petr Eben stammte das dritte Werk des Matineekonzerts. Zu seinen im Jahr 1980 entstandenen Mutationes verriet Petr Eben: „Die Idee des Einander-Abwechselns (‚Mutationes‘) zweier Orgeln war mir gekommen, als ich im polnischen Oliwa bei Gdansk von einem Spieltisch aus drei eigenständige und an verschiedenen Stellen stehende Orgeln spielen konnte. Der klangliche Kontrast und Raumeffekt hatten mich schon damals sehr begeistert.“ Die Komposition entstand dabei durch einen Kompositionsauftrag des Welsh Arts Council für ein Festival in Cardiff 1980. Die Mutationes können dabei von einem Spielenden oder aber von zwei Spielenden auf zwei Orgeln musiziert werden. Teibler präsentierte im Rahmen ihres Matineekonzerts an der Rudigierorgel den ersten (Impetuoso), zweiten (Allegretto) und sechsten (Grazioso) Satz des sechs- bzw. sechs- bzw. siebensätzigen Werks, das formal einen Zentralbau darstellt.

 

Anton Bruckners kompositorisches Geschenk


Anton Bruckners Präludium für Harmonium in C-Dur, WAB 129, entstand, nachdem der aus Perg stammende Lederhändler Josef Diernhofer den Komponisten um ein Werk für sein Pedalharmonium als Andenken an die gemeinsame Bahnfahrt nach Bayreuth im Juli 1884 gebeten hatte. Seine Uraufführung erlebte das Stück durch Bruckner am 21. August 1884 – also vor ziemlich genau 140 Jahren – in der Stiftskirche Kremsmünster, zu der Bruckner über seinen Schüler P. Oddo Loidol (1858–1893) eine Verbindung hatte. Bruckners ursprüngliche Skizze aus St. Florian hatte 24 Takte umfasst, in Kremsmünster erweiterte er seine Reinschrift auf 27 Takte. In seinem Begleitbrief an Diernhofer zur Übermittlung der Noten kommentierte Anton Bruckner: „Wenn es Ihnen gefallen sollte, werde ich mich sehr freuen. […] Ihr edler Geschmack u. Kunsteifer gereicht Ihnen zur höchsten Ehre.“ Harmonisch und motivisch weist das kleine Stück bereits auf die Achte Sinfonie, WAB 108, an der Bruckner ab Sommer 1884 arbeitete. In die Musikgeschichte eingegangen ist das gemeinhin als Perger Präludium bezeichnete Werk als singuläres und letztes Orgelstück Bruckners.

 

Anton Heillers freudiges Experimentieren


Zum Finale des Matineekonzerts erklang das Werk eines Komponisten und Organisten, der wie Anton Bruckner, der den Mariendom seit seiner Grundsteinlegung musikalisch begleitete, ebenfalls in enger Verbindung mit der Kathedrale steht: Anton Heiller. Denn das wohl bedeutendste Orgelprojekt mit Heillers Beteilung ist als beeindruckendes Klangdenkmal in der größten Kirche Österreichs zu finden – die Rudigierorgel. Heillers Wertschätzung für das Instrument drückt sich dabei nicht nur in seinen in den 1970er-Jahren seitens der Linzer Verantwortlichen unverständlicherweise nie umgesetzten Plänen, Linz zu einem Orgelmekka im Stile Haarlems, das Alma Teibler übrigens im Sommer 2024 im Rahmen des Internationaal Orgelfestival Haarlem besuchte, zu machen, aus, sondern auch durch seine Reger-Aufnahme von 1971, die bis heute Maßstäbe setzt.


Teibler musizierte Heillers Tanz-Toccata, die am 27. August 1970 von der Heiller-Schülerin Monika Henking (*1944), der das Stück auch gewidmet ist, in Schaffhausen uraufgeführt wurde. Mit den jazzartigen Akkorden und den ungeradzahligen Takten voll rhythmischer Experimentierfreudigkeit und Lebensfreude dieser Tanz-Toccata brachte die niederösterreichische Jungorganistin die Rudigierorgel zum Konzertfinale zum Tanzen.

 

Mit der Buntheit ihres Programms hat Alma Teibler gehalten, was sie mit ihrem Konzerttitel KALEIDOSKOP versprochen hat – zu Recht gab's für dieses Debüt begeisterten Applaus vom zahlreich erschienenen domorgelsommerlinz-Publikum!

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 Stefanie Petelin

Etienne Desclides/unsplash.com/Unsplash License (modifiziert) (Sujet) | Dommusikverein Linz/Stefanie Petelin (Konzertfotos)

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