Die ersten Wochen im Propädeutikum!
Die Tage nach unserer Wallfahrt nach Mariazell waren untermalt vom Gedanken, was geistliches Leben in Verbindung mit der Gemeinschaft charakterisiert.
Mit der Definierung der gemeinsamen Pflichten und Ziele wurden die Dienste vergeben. Denn um eine harmonische Symbiose im Umgang und Leben miteinander zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass sich jedes „Mitglied“ der Hausgemeinschaft bereiterklärt, sich durch die Übernahme einer Tätigkeit aktiv zu engagieren.
Um auch spirituell, mit seinen persönlichen Fragen und der Sehnsucht nach Gott, gut unterwegs zu sein, ist ein geistlicher Begleiter hilfreich. So boten uns mehrere Personen des geistlichen und klerikalen Lebens die Möglichkeit der geistlichen Begleitung an, von denen wir eine Person auszuwählen hatten, mit der wir uns nun regelmäßig aber vertraulich treffen und austauschen können.
Ein Novum ist für uns die samstägliche Stimmbildung, da potenzielle zukünftige Priester in der Kunst der Musica sacra ja nicht unbegabt sein sollten.
Da wir Samstagabend auf die Dienste des Hauspersonals in der Küche verzichten, sind wir auf unsere persönlichen Kochkünste angewiesen, wo sich passionierte Kulinariker selbstverwirklichen können.
Am Sonntag, den 11. Oktober 2015 besuchten wir am Vormittag die Messe im gigantischen Linzer Dom, der größten Kirche Österreichs, zelebriert von Dompfarrer Maximilian Strasser, der uns einige Tage zuvor bereits einen Besuch abstattete. Nach dem Mittagessen konnte jeder auf seine Weise den Sonntag ausklingen lassen.
Die ersten drei Tage der neuen Woche waren dem Einführungskurs „Kommt und seht“ gewidmet, einer profunden Einführung in das Leben des Betens und Glaubens, immer wieder umrahmt von Meditation und Gebet. Nicht nur das Lernen des Betens und der spirituellen Vertiefung stand hier im Vordergrund, sondern auch die Annahme meiner Selbst, dass ich mich vergewissere, dass auch ich ein Geschenk Gottes bin. Zu Erfahrungs- und Gedankenaustausch kam es im Rahmen eines sogenannten „Emmausspaziergangs“. Jeweils zwei Seminaristen begaben sich auf einen Spaziergang und lauschten den Gedanken und Empfindungen des anderen, wo man eventuell auch Parallelen zu den eigenen Fragen feststellen konnte.
Alexander Postl